Piratenpartei – mal sehen, was wird

Natürlich habe auch ich schon vorher von dieser Partei gehört und sie doch erst im Zusammenhang mit dem Themenkomplex Kinderpornografie, Zugangserschwerungsgesetz und dem Stichwort „Zensurursula“ auch wirklich wahrgenommen: die Piratenpartei

Jeder der in den vergangenen Monaten als Netzbürger unterwegs war, konnte das laute Rumoren an jeder Ecke hören; es beschäftigten sich unwissende Politiker mit Sachverhalten, von welchen sie keine Ahnung hatten. Das Internet war als wahrer Sumpf für die Verbreitung von kinderpornografischem Material ausgemacht. Wie und warum das alles auf einmal mit gigantischen Zuwachsraten im Internet ablaufen sollte, das konnte keiner wirklich erklären. Warum Parteien wie CDU, SPD oder CSU Millionen für Internetauftritte ausgeben, ganze Agenturen mit dem Pflegen von Netzwerk-Profilen diverser Politiker beschäftigt sind, das Internet aber gleichsam ein Moloch voller Straftäter sein soll, das konnte auch kein Politiker beantworten Nur, dass sie irgendwas unternehmen müssen, darin waren sich viele einig. Am eiligsten hatte es Frau von der Leyen, die sich unendlich profilierungsgeil bei jeder sich bietenden Möglichkeit zeigte und doch ganz offensichtlich keine Ahnung hat, was für einen absolut sinnfreien Unfug sie von sich gab. Das Wissen, um sich als den von ihr titulierten Perversling zu betätigen und die von ihr verfolgte Filteranlage zu umgehen, kann sich jeder in geschlagenen 27 Sekunden anschauen. Danach ist man „versierter Nutzer“ und zwangsläufig Kinderpornokonsument.

Dieser Umstand zusammen mit dem Fakt, dass sich der Umfang der zu filternden und mit einem Stoppschild zu versehenden Webseiten durch das BKA quasi willkürlich erweitern lässt, war für mich, wie auch viele andere einfach zuviel. Wir fühlten uns kriminalisiert, von definitiv unwissenden Politikern potentiell entmündigt und selbst in den Medien regte sich dezenter Widerspruch (3sat über Internetsperren). Und die, die an dieser Stelle die Fahne hochhielt, war die Piratenpartei.

Also machte ich mich auf die Suche und kam schnell dahinter , dass ganz in meiner Nähe ein regelmäßiger Stammtisch stattfindet. Also bin ich dort mal hin und hörte da einfach rein. Just an diesem Abend war eine Reporterin von FAZ am Sonntag zugegen und interviewte mich als Sympathisanten natürlich gleich. Und so fand ich mich dann am folgenden Wochenende noch im Artikel wieder.

Inhaltlich fasziniert mich, einer Partei beim Wachsen zuschauen oder aber sogar mitmachen zu können. Viele neue politische und demokratische Ideen sind momentan unterwegs und ich bin gespannt, wohin sich diese Partei entwickelt. Sicher sind knapp zwei Prozentpunkte bei der letzten Bundestagswahl ein Achtungserfolg, doch was kommt, das ist das Interessante: Bleibt die Piratenpartei so erfolgreich oder wird sie hinsichtlich ihrer Ziele und Inhalte von anderen Parteien absorbiert und verschwindet wieder? Stellt sie sich breiter auf oder versucht sie mit Schwerpunktinhalten eine neue Politikära zu initiieren, in welcher der Wähler nicht mehr zwischen monolithischen Parteien mit festgelegten Meinungen zu allen erdenklichen Punkten der Politik wählen muss, sondern die Wahl zwischen vielen Schwerpunktparteien hat und so Meinungen wählen kann, die heute einen Eintopf aus beispielsweise CDU, SPD und Grünen darstellen?

Genaues wird die Zeit zeigen.

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