Mein Zwiespalt Privatsphäre: Wieviel oder wie wenig?

Alle sozialen Netze leben davon, dass ihre User Informationen preisgeben und dadurch ihre Privatsphäre aufgeben. Doch wer macht sich Gedanken darüber? Wie gehen andere damit um?

Die berühmt-berüchtigten sozialen Netzwerke (neudeutsch: social networks) blühen, wachsen und gedeihen ohne Zweifel. Egal ob Twitter, studiVZ bzw. meinVZ, wer-kennt-wen, facebook oder myspace: Mehr und mehr Nutzer registrieren sich und machen sich mehr oder weniger nackisch. Natürlich ist es angenehm, vielleicht auch einfach schick, (alte) Freunde und Bekannte wiederzufinden, aktuelle Bekanntschaften zu pflegen und das alles online, ohne viel Aufwand und immer öfter auch mobil z.B über das iPhone.

Aber moment; wer hätte gedacht, dass Gernot aus dem Abiturjahrgang zur gay-community in dem Netzwerk gehört? Und ach, die Freunde der Schwiegereltern gruscheln, dass sie auf dem Weg in den Swingerclub sind. Schon gesehen? Die Tochter der Kollegin R. aus dem Accounting hat oben-ohne-Bilder in ihrem schülerVZ-Profil. Und überhaupt, die Frau R. hat ja ganz schön Übergewicht, ihr Mann hat bei w-k-w ein paar Urlaubsbilder gepostet. Schöne, neue Welt: Die Personalbateilung googelt erstmal alle Bewerber, Mitarbeiter eines Unternehmens schauen halt mal, was die Kollegen über sich preisgeben.

Ich selbst bin auch „Kunde“ bei w-k-w, Twitter oder xing und betreibe auch noch mein Blog. Und jeden Tag stellt sich mir die gleiche Frage: Wieviel von meinem Privatleben möchte ich der Welt unwiderruflich preisgeben oder was behalte ich für mich? Über brightkite können Freunde wissen, wo ich mich gerade aufhalte, über Twitter wissen sie, was ich gerade mache. Für mich selbst ist das auch inhaltlich kein Problem, solche Informationen zu veröffentlichen. Für mich ist es ein Problem, wenn andere diese Informationen gegen meinen Willen für ihre eigenen Zwecke verwenden. Zusätzlich verschärfend kommt hinzu, dass keine der Informationen in all diesen „Communities“ löschbar im Sinne von vernichtbar ist. Jedes Datenbit bleibt auf immer und ewig gespeichert, jedes Foto, jedes „Gruscheln“, jeder Twitter-Post ist im Zweifel für meine vielleicht noch kommenden Kinder findbar. Ein für mich unbedeutendes Urlaubsfoto wird technisch verändert und auf einmal bin ich nach geschicktem Photoshopping öffentliche Zielscheibe – weil ich meine Daten nachdem ich sie veröffentlicht habe, nicht mehr kontrollieren kann.

Dennoch möchte ich mein Leben mit Familie und Freunden teilen, lebt das alles davon, dass in Blogs oder bei Twitter an sich fremde Mitmenschen ihre Meinung äußern und es zu einem gänzlich freiwilligen Austausch kommt. Das wiederum ist das Elixier für all diese Tools.

Wie geht ihr damit um? Wie ist eure Trennlinie definiert, was public werden kann und was nicht?

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