Über das im Juli mit viel Tamtam gestartete Blog von Vodafone wurde ja vortrefflich diskutiert, argumentiert und debattiert, es wurde gelobt und kritisiert. Mittlerweile hat die Diskussion auch die Mainstreammedien erreicht (SpOn) was aus Sicht der Marketingfranktion Vodafones wohl zwiespältig betrachtet werden dürfte. Doch die maßgebliche Frage ist doch: Worüber ist denn die Diskussion der vielzitierten „Blogosphäre“ entbrannt?
Da gibt es einmal „Freidenker“: Für sie ist das Netz, bzw. sollte es sein, ein ideologisch freier Raum, in welchem begeisterte Anhänger der sog. Generation Upload anderen an Teilen ihres Lebens Anteil haben lassen. Dies geschieht in diversen Social Communities, in Blogs oder anderweitig. Man tauscht sich aus, man verweist gegenseitig auf andere Seiten oder Berichte. Werbung ist oder Marketing ist halbwegs verpönt. Und nun taucht Vodafone auf und will hier mit dicken Medienetats mitspielen. Vodafone macht nichts anderes als in jedwedem Blog üblich: Diverse Teilnehmer veröffentlichen Artikel. Dass hier Marketing im Vordergrund liegt auf der Hand. Nur wo man hier ein Problem damit haben kann, vermag ich nicht plausibel nachzuvollziehen. Als man den Buchdruck erfand hatte man auch anderes vor, als Verlage zu erschaffen und mit Werbung vollgestopfte Zeitschriften hatte man bestimmt nicht im Visier. Allein der Umstand, dass nun ein großes Unternehmen versucht, einen neuen Kommunikationskanal zu verwenden, kann doch kein wirkliches Problem sein.
Daneben gibt es die „Zensurkritiker“. Sie stoßen sich am meisten an zwei Punkten: 1. Vodafone wird für die „Teilnahme“ am „Stoppschildprogramm“ im Bezug auf Kinderpornographie attackiert. Statt für das Web 2.0 zu werben solle man sich doch u diese Thema bemühen. Ähnliches zu 2. zu nennen: Sascha Lobo, ohne Zweifel einer der prominentesten Blogger Deutschlands wird einerseits für seine hoffentlich geldbringende Partizipation an der Kampagne und andererseits für den Verrat an dem von ihm kritisierten „Stoppschildprogramm“ durch Werbung für einen Telekommunikationsanbieter der an diesem Programm teilnimmt attackiert. Beide Punkte sind für mich weitergelastetes Unverständnis, dass unser Parlament diesen „Kinderkram“ zur Kinderpornographie inzwischen in Gesetze umgesetzt hat. Ich formuliere das so, weil auch ich die Petition gegen dieses Gesetz unterzeichnet habe und das aus guten Gründen (auch ich bin generell gegen Kinderpornographie, nur um das klarzustellen). Jetzt allerdings einen Sascha Lobo oder andere stellvertretend oder Vodafone selbst für das befolgen eines Gesetzes zu kritisieren, zeigt nur, dass so mancher es einfach nicht verwunden hat, dass wir alle unseren Politikern keine besseren Argumente liefern konnten und zusätzlich verkennen, dass beim Thema Kinderpornographie ein unglaublicher öffentlicher Druck entsteht. Dafür kann und darf man weder Vodafone noch Sascha Lobo und andere kritisieren.
Was bleibt also? Eine toll gemachte und ansprechende Kampagne von Vodafone und der Versuch sich eines neuen Mediums namens Company-Blog mit allen anfänglichen Höhen und Tiefen anzunehmen, was im übrigen andere Konzern bereits erfolgreich realisiert haben. Alles also keine Gründe für hitzige Debatten und persönliche Attacken.
Ne die Vorlage von Vodafone bietet eigentlich wirklich nicht so viel Angriffsfläche wie dann von diversen Seiten gefunden wurde. Deren Mut ist eigentlich zu belohnen, auch wenn ich persönlich nciht finde, dass die Kampagne wirklich ansprechend ist, aber vielleicht will ich auch einfach nur nicht zu dieser Generation gehören. So oder so war das Ganze ein interessantes Spektakel, mal sehen was nun darauf folgt.