Irgendwie ist es mir jetzt gerade ein Bedürfnis, mir den Frust über die teilweise Berichterstattung zum Stinkefinger-Bild des Herrn Steinbrück herunterzuschreiben. Eigentlich versuche ich in meinem Blog Politik weitestmöglich herauszuhalten, aber heute muss ich eine Lanze für Herrn Steinbrück brechen.
Inhaltlich lässt es sich vermutlich problemlos stundenlang und vortrefflich über die beiden Kanzlerkandidaten streiten. Was die Persönlichkeit ihrer öffentlichen Auftritte angeht, bin ich jedoch felsenfest der Meinung, dass diese Land einen Wechsel braucht. Das merkel’sche Gleichschalten aller Emotionen muss einfach ein Ende haben. Unser Land braucht endlich mal wieder Charakterköpfe, die polarisieren und dem unverschämten Wählerpack nicht in tausende, ohrschmeichelnde Worthülsen verpackte Wahrheiten nur dann offenbaren, wenn es alternativlos ist, noch weiter in verharmlosenden Metaphern und den heißen Brei zu reden.
Ich will einen streitbaren Kanzler mit Ecken und Kanten, aber dem Versprechen, dass sein Wort gilt. Frau Merkel moderiert jedes Thema emotions- und alternativlos durch und genau diese Alternativlosigkeit macht sich offenbar in vielen Köpfen breit. Und offenbar hat sich diese alternativlose Angepasstheit auch schon in der Medienwelt durchgesetzt: Huch, also Herr Steinbrück, das geht jetzt zu weit.
Was bitte geht da zu weit? Dass ein Kanzlerkandidat einfach ganz klare Emotionen zeigt? Oder dieses sinnfreie Diskussion? Mir jedenfalls tut es echt gut zu sehen, dass es noch Politiker gibt, die sich einfach mal als Mensch klar und verständlich zum Ausdruck bringen.
PS: Nein, ich werde CDU noch SPD wählen.