Fluglärm – die neue Volkskrankheit

Und dann auf einmal war es da: Nachflugverbot am Frankfurter Flughafen

Was man sich vor 10 oder 15 Jahren kaum vorzustellen wagte, wurde tatsächlich Realität: Tapfere und leidgeplagte Betroffene hatten einen großen Erfolg ihrer Sache vor Gericht erreicht. Wenn man sich die Lebensumstände der wirklich akut Betroffenen mal anschaut, kann man ungefähr nachvollziehen, was es bedeutet, wenn alle paar Minuten ein Jet über das Wohnzimmer hinwegbrettert.


Aber irgendwie scheint sich Lärmbetroffenheit schneller als ein Magen-Darm-Virus zu verbreiten. Oder anders formuliert: Das Thema ist gesellschaftsfähig und en vogue. Daneben habe ich das Gefühl, dass es in Rhein-Main inzwischen einfach dazu gehört, neben Streß und Wetter nun auch über den Fluglärm zu jammern. Und nun, da sich auf dem Sachsenhäuser Berg wohlbetuchter Widerstand formiert, muss das in den Augen derer, die seit Jahren direkt unter den Hauptrouten wohnen, blanke Verhöhnung sein.

Also, wenn über die eigenen vier Wände hinweg ein paar Jets starten und landen ist das sicher nicht schön, aber kein Grund zum Jammern. Außerdem ist es einfach der Tribut den wir alle zahlen müssen, um solch ein weltweit bedeutendes Drehkreuz direkt vor der Haustür zu haben.

Und wenn ich da schon beim Drehkreuz bin: Es wurde höchstrichterlich festgestellt, dass es eine Ruhephase von 23:00 bis 05:00 Uhr geben muss und das ist auch gut so. Doch dabei sollte es auch bleiben. Alle Begehren, Wünsche und Ideen die da jetzt noch weiterhin so auftauchen (22:00 bis 06:00 Uhr) sind doch Irrsinn. Man kann einen Weltflughafen halt nicht entsprechend den deutschen Idealzeiten betreiben. Was kommt dann? Erlauben wir Betriebszeiten von 07:00 bis 20:00 Uhr? Das ist doch alles weltfremd.

Im Zweifel sich selbst also bitte nicht immer gleich so wichtig nehmen (ich weiß, harte Forderung in unserer Gesellschaft der fleischgewordenen Egotrips) und wenn es kommende Woche Obst aus Südamerika zu kaufen gibt, einfach mal überlegen, wie das hierher kommt.

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