Ich wusste ja zunächst auch nicht ganz genau was ich davon halten sollte, dass ein Präsidentschaftskanditat namens Barack Obama eine Rede in Berlin halten will, von der im Medienecho zusätzlich noch absehbar war, ein ganz großes Thema zu werden. Dennoch schaute ich mir den Vortrag dann gestern Abend während meines Abendessens live an und komme zu zwei wichtigen Ergebnissen:
- Wie von mir vermutet gibt es in der Sache USA, Weltpolitik und Europa nicht viel Neues. Uns wurde klar gemacht, dass sich überall auf der Welt Unheil, Gefahr und Bedrohung ausbreiten. Deshalb müssen wir uns auch weltweit wehren und da die USA das nicht mehr alleine schultern können und/oder wollen, ist die zunehmeende Beteiligung Europas unausweichlich. Die für mich einfachere Formel wäre „Europe, send more troops.“ gewesen. Mit allen anderen Aussagen hätte Barack Obama uns wie auch den Rest der Welt überrascht, denn dass sich an der grundsätzlichen Linie der USA etwas ändert, daran glaubt wohl kaum jemand. Überhaupt gab es bis auf die für mich wunderliche Aussage, dass Herr Obama Atomwaffen verbannen will, hier keine erkennbaren Änderungen zur bisherigen Politik der USA, einzig der Ton ist (noch) höflicher.
- Das Auftreten, die Konzillianz, die nachvollziehbare Argumentation, die Aura, an so etwas fehlt es unseren deutschen Politikern absolut. Welcher deutsche Kanzlerkandidat (mit dem Präsidentan läuft das bei der Wahl ja bei uns anders) vermag Stadien zu füllen und die Leute zum Mitfiebern zu bewegen? Bei manchen Aussprüchen unsere Politiker bekommen ich eher Fieber aber davon abgesehen fehlen uns hier solche Menschen, die in der Lage sind die Bürger für ihre Ziele zu begeistern. Und so lange das der Fall ist, kommen 200.000 zu Barack Obama und vielleicht 2.000 zu Frau Merkel.
Und nun warten wir einfach ab, welcher der beiden Kandidaten den Wahlkampf am Ende überlebt…..